Italien (Republik)
Italien (Republik)
Altiero Spinelli (31. August 1907 in Rom; † 23. Mai 1986 in Rom) war ein kommunistischer italienischer Politiker, Mitglied der Europäischen Kommission und Abgeordneter der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) im Europäischen Parlament1 2.
Bereits als Jugendlicher schloss sich Spinelli der Kommunistischen Partei Italiens an, die nach der Machtergreifung Benito Mussolinis 1922 im Jahr 1926 verboten wurde. Spinelli war daraufhin im Widerstand gegen das faschistische Regime aktiv und wurde deshalb 1927 festgenommen. Nach zehn Jahren in Haft wurde er 1937 auf die Gefängnisinsel Ponza, 1940 auf Ventotene verbannt, von wo er nach dem Sturz Mussolinis Anfang August 1943 befreit wurde. Während der Haft löste sich Spinelli zunehmend von der Kommunistischen Partei, da diese den Stalinismus unterstützte. 1937 wurde Spinelli deshalb unter dem Vorwurf des "Trotzkismus" aus der Partei ausgeschlossen. Daraufhin näherte sich Spinelli den Ideen des europäischen Föderalismus an, dem zufolge eine Vermeidung von Krieg und Totalitarismus nur durch die Einrichtung eines europäischen Bundesstaates möglich sei.
1941 verfasste Spinelli gemeinsam mit Ernesto Rossi und Eugenio Colorni das Manifest von Ventotene, in dem sie die Krise des europäischen Nationalstaates beschrieben und als einzige Lösung die Schaffung einer europäischen Föderation sahen. Dieses Manifest legte den Grundstein für den Gedanken der europäischen Integration und des europäischen Föderalismus. Spinelli gilt als einer der Vordenker dieser Ideen und als einer der Gründerväter der Europäischen Union1 2.
Seine Orientierung zum Föderalismus war auch von seinen Mitgefangenen Ernesto Rossi und Eugenio Colorni geprägt. Colorni wurde in der Haft von seiner Frau Ursula Hirschmann, der Schwester des revolutionären Marxisten und Zionisten Albert O. Hirschman, begleitet; sie heiratete nach Colornis Tod 1944 Altiero Spinelli1.