Carlo Azeglio Ciampi

Carlo Azeglio Ciampi (9. Dezember 1920 in Livorno, Region Toskana; † 16. September 2016 in Rom) war ein italienischer Politiker und von 1999 bis 2006 Staatspräsident Italiens1. Seine beeindruckende Karriere umfasste sowohl politische als auch finanzielle Ämter.
Ciampi studierte Literatur, Philosophie und Rechtswissenschaften, unter anderem in Leipzig. Während des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich in der italienischen Widerstandsbewegung. Ab 1963 arbeitete er bei der italienischen Zentralbank, wo er mehrere wichtige Ämter bekleidete. 1979 wurde er zum Chef der Zentralbank ernannt. Als überzeugter Europäer trug Ciampi maßgeblich dazu bei, dass Italien dem Europäischen Währungssystem beitrat.
Von 1996 bis 1999 war er unter den Ministerpräsidenten Romano Prodi und Massimo D’Alema Schatzminister und Minister für Haushalt und Wirtschaftsplanung. Durch seine strikte Politik der Haushaltskonsolidierung führte er die Einführung des Euro in Italien herbei. Später gestand er, dass Italien 1998 vor dem Staatsbankrott gestanden hätte, wenn es nicht die Zusage zur Aufnahme in die Eurozone erhalten hätte.
Im Jahr 1999 wurde Ciampi als Nachfolger von Oscar Luigi Scalfaro zum zehnten Staatspräsidenten der Italienischen Republik gewählt. Er war bei vielen Italienern sehr beliebt und galt als "Presidente con Anima" – ein seriöses Gegenbild zu dem in seiner Amtszeit amtierenden Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Ciampi setzte sich für die Wiederbelebung nationaler Rituale und Symbole ein, wie die Wiedereröffnung des "Altare della patria" ("Altar des Vaterlandes") am Monumento a Vittorio Emanuele II.
Für seine Lebensleistung im europäischen Integrationsfortschritt wurde Ciampi 2005 mit dem Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet. Trotz vieler Bitten aus allen politischen Blöcken verzichtete er 2006 auf eine zweite Amtszeit als Staatspräsident1 2.

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