Italien (Republik)
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San Marino
Concetto Marchesi (1. Februar 1878 in Catania; † 12. Februar 1957 in Rom) war ein italienischer Altphilologe, Politiker und Latinist. Sein Leben war geprägt von einer bemerkenswerten Vielseitigkeit und politischem Engagement.
Marchesi trat 1895 in die drei Jahre zuvor gegründete Sozialistische Partei Italiens ein und begann im gleichen Jahr sein Studium der Geisteswissenschaften an der Universität Catania. Unter dem Einfluss des Latinisten Remigio Sabbadini vertiefte er seine Kenntnisse. Bereits mit 18 Jahren wurde Marchesi für die Veröffentlichung einer kleinen Schrift namens "Lucifero" für zwei Monate inhaftiert. Nach seiner Entlassung setzte er sein Studium in Florenz fort und erlangte 1899 seinen Abschluss an der Universität Florenz.
Später arbeitete er als Gymnasiallehrer in Pisa und wurde 1915 auf den Lehrstuhl für lateinische Literatur an der Universität Messina berufen. Dort verfasste er seine Doktorarbeit über das juristische und politische Denken bei Tacitus. Im Jahr 1921 trat er der neu gegründeten Kommunistischen Partei Italiens bei, obwohl er 1931 den Eid auf den Faschismus leistete, um im Amt zu bleiben.
Marchesi war ein herausragender Latinist und verfasste Kommentare zu Werken von Cicero, Seneca, Apuleius und Prudentius. Seine wichtigsten Leistungen lagen in der historischen und inhaltlichen Interpretation antiker Texte. Seine Monografien zu Autoren wie Martial, Petronius, Juvenal, Seneca, Phaedrus und Tacitus sind bis heute von Bedeutung. Sein Hauptwerk, die Geschichte der Lateinischen Literatur, orientierte sich an Francesco de Sanctis´ Geschichte der italienischen Literatur1 2 3.