Die Desinfektionspost ist ein interessantes Gebiet der Vorphilatelie, das sich mit Briefen befasst, die ab 1830 während der großen Cholera - Epidemie in Europa auf besondere Weise desinfiziert wurden.
Um eine weitere Ausbreitung der Seuchen zu verhindern und den Postverkehr mit Seuchengebieten aufrechtzuerhalten, beschloss man, die Briefe in sogenannten Desinfektionspostämtern von möglichen Krankheitserregern zu befreien. Zu diesem Zweck wurden die Briefe mit langen Zangen angepackt und mit Hilfe einer Nadel durchlöchert, so dass der Inhalt Dämpfe aufnehmen konnte.
Die eigentliche Desinfektion erfolgte dann mittels Rauch, Essigdampf oder dem Schwenken des Briefes im sogenannten Pestessig, anschließend wurden die Briefe normal weiterbefördert. Auch die Postbediensteten mussten mitunter, wie in Preußen, morgens und abends einen Löffel Essig als Gegenmittel zu sich nehmen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Cholera eine durch Bakterien verursachte Erkrankung ist, die über die menschlichen Ausscheidungen ins Trinkwasser weitergegeben wird. Eine "Desinfektion" von Briefen mittels Rauch oder Ähnlichem ist daher vollkommen unwirksam. Trotzdem ist die Desinfektionspost ein faszinierender Teil der Philatelie, der uns Einblicke in die Geschichte und die damaligen Methoden zur Bekämpfung von Seuchen bietet.
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Netta Fuori e dentro (ital.) Rein außen und innen. Desinfektions - St. aus Ferrara auf Kirchenstaatbriefen 1855.
in: Ernst Krapp: ABC der Philatelie. Illustriertes Hand - und Wörterbuch
Netta Fuori e dentro (itl.), Rein außen und innen; Desinfektionsstempel aus Ferrara (1855) auf Briefen des Kirchenstaates.
in: Alexander Bungerz: Grosses Lexikon der Philatelie