Giacinto Menotti Serrati

Giacinto Menotti Serrati (25. November 1872 - 10. Mai 1926) war ein bedeutender italienischer kommunistischer Politiker und Zeitungsredakteur. Geboren in Spotorno, nahe Savona, und gestorben in Asso, nahe Como, war Serrati eine zentrale Führungspersönlichkeit der Italienischen Sozialistischen Partei (PSI) und Redakteur der Zeitung Avanti!.
Während des Ersten Weltkriegs drängte er die Partei nach links. Er war aktives Mitglied der Zimmerwalder Bewegung und führte nach der Oktoberrevolution 1917 die PSI dazu, der Komintern beizutreten. Bei dem zweiten Kongress der Komintern 1920 in Moskau diente Serrati im Vorsitzendenkomitee und wurde in das Exekutivkomitee der Komintern gewählt.
1921 widersetzte er sich jedoch dem Komintern - Prinzip des Bruchs mit den Reformisten und blieb während der Spaltung in eine Italienische Kommunistische Partei an der Spitze der PSI. 1924 führte er dennoch den linken Flügel der PSI zur Fusion mit der Kommunistischen Partei und wurde in deren Zentralkomitee gewählt.
Serrati starb 1926 im Alter von 54 Jahren auf dem Weg zu einer geheimen Versammlung der Kommunistischen Partei an Herzversagen. Seine Beerdigung war die letzte große öffentliche Demonstration der Arbeiterbewegung vor der Verabschiedung der faschistischen Gesetze.


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Serrati, Giacinto Menotti, 1872/Spotorno bis 1926/Asso, gründete 1892 die Sozialistische Liga in Oneglia. Nachdem er 1893—97 mehrmals wegen seines Engagements verhaftet worden war, entzog er sich der politischen Verfolgung durch Emigration und war in der Folge u.a. in Frankreich, der Schweiz und den USA propagandistisch und organisatorisch für die Arbeiterbewegung tätig. S. kehrte 1911 nach Italien zurück und schloß sich der ab 1912 in der Italienischen Sozialistischen Partei (PSI) dominierenden maximalistischen Fraktion an. 1914 übernahm er die Direktion des Avanti! und wurde in die Parteileitung gewählt. Aufgrund seiner kompromißlosen Ablehnung der italienischen Kriegsteilnahme und seines internationalistischen Engagements — Teilnahme an der Zimmerwalder (1915) und der Kientaler Konferenz (1916) der Zimmerwalder Bewegung — wurde S. während des Krieges zur bestimmenden Persönlichkeit des PSI. 1917 solidarisierte er sich mit der Oktoberrevolution und bewirkte 1919 den Anschluß des PSI an die Kommunistische Internationale, zu deren 21 Bedingungen er sich allerdings erst 1922 voll bekannte. 1923 wurde er daraufhin zusammen mit der »drittinternationalistischen« Fraktion aus dem PSI ausgeschlossen. Er vereinigte diese 1924 mit der Italienischen Kommunistischen Partei, in der er bald darauf als Mitglied des ZK und Direktor des Sindacato Rosso eine wichtige Stellung einnahm. In der innerparteilichen Auseinandersetzung unterstützte er die Position Gramscis.


in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus