Italien (Republik)
Italien (Republik)
Giovanni Palatucci (* 31. März 1909 in Montella; † 10. Februar 1945 im Konzentrationslager Dachau) war ein italienischer Polizeibeamter und Kommissar für Öffentliche Sicherheit. Er studierte Jurisprudenz in Turin und schloss das Studium 1932 mit Diplom ab. 1936 wurde er als freiwilliger Vizekommissar für Öffentliche Sicherheit angestellt.
Ein Jahr später wurde er an das Polizeipräsidium im damals italienischen Fiume in Istrien versetzt, wo ihm zuerst das Fremdenbüro unterstellt war. Danach wurde er zum Kommissar und Polizeipräsidenten ernannt. Es gibt erhebliche Zweifel, ob er in dieser Funktion 5000 Juden das Leben rettete. Am 13. September 1944 wurde Palatucci wegen Hochverrats und Unterschlagung verhaftet. Er wurde in das Konzentrationslager Dachau deportiert, wo er während der Typhusepidemien am 10. Februar 1945 starb.
1990 wurde Giovanni Palatucci von der israelischen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in das Verzeichnis der Gerechten unter den Völkern aufgenommen. Am 15. Mai 1995 wurde er von der italienischen Regierung mit der zivilen Verdienstmedaille in Gold ausgezeichnet. Anlässlich der ökumenischen Gedenkzeremonie vom 7. Mai 2000 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Märtyrer des 20. Jahrhunderts. 2004 wurde Patalucci vom Heiligen Stuhl zum ehrwürdigen Diener Gottes erhoben.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es in jüngster Zeit Kontroversen über seine Rolle während des Zweiten Weltkriegs gegeben hat. Einige Forscher glauben, dass Palatucci tatsächlich ein Nazi - Kollaborateur war und dazu beigetragen hat, Juden nach Auschwitz zu deportieren. Diese Angelegenheit ist derzeit Gegenstand einer wissenschaftlichen Debatte.