Die Umformung der faschistischen Partei wurde in den dreißiger Jahren von einer propagandistischen Idolisierung Mussolinis als "Duce del fascismo" begleitet. Dem lag die Konstruktion eines modernen Mythos zugrunde, der die Führerherrschaft Mussolinis charismatisch überhöhen sollte. Diese "Fabbricca del Duce" … machte Mussolini im faschistischen Italien optisch allgegenwärtig. Auf Briefmarken, Münzen, Medaillen, Sigeln und Stempeln, auf amtlichen Verlautbarungen, in Zeitungen und Zeitschriften, auf Maueranschlägen und auf Spruchbändern wurde sein Konterfei oder sein Name millionenfach verbreitet. Starace sorgte dafür, daß "DUCE" in offiziellen Texten nur noch in Majuskeln geschrieben werden durfte. Das Mussolinis Namen symbolisierende große "M" wurde in der Graphik, in der Architektur und in der Massenchoreographie vielfältig verwendet. In besonderer Weise diente die fotografische Repräsentation Mussolinis der Verbreitung des Führermythos.
in: Wolfgang Schieder: Der italienische Faschismus
Mussolini, Benito (1883—1945): Faschistischer Diktator von Italien, der Sich "Duce" (Führer) nannte. Er unterstützte den österreichischen Faschismus der Heimwehren und drängte auf die Einführung einer Diktatur in Österreich. Bis 1936 galt Italien als Schutzmacht eines eigenständigen Österreich. Dann wurde Mussolini Bündnispartner Hitlerdeutschlands. 1936 befahl Mussolini den Einmarsch italienischer Truppen in Abessinien (heute Äthiopien), 1939 in Albanien und 1940 in Griechenland; 1941 griff er Ägypten an. Doch nur mit deutscher Hilfe konnte Italien eine militärische Katastrophe verhindern. Nach der Landung der Alliierten in Sizilien wurde Mussolini im Juli 1943 vom "Faschistischen Großrat" und dem König abgesetzt und verhaftet. Italien wechselte die Seiten und verbündete Sich mit den Alliierten. Daraufhin ließ Hitler Mussolini befreien. Mit der Hilfe Deutschlands bildete er eine faschistische Gegenregierung in Salo am Gardasee. Am 27. April 1945 wurde Mussolini von italienischen WiderstandskämpferInnen am Comer See gefangen und am nächsten Tag mit seiner Geliebten erschossen. Die Leichen wurden öffentlich aufgehängt.
in: Horst Schreiber: Nationalsozialismus und Faschismus in Tirol und Südtirol