Pietro Nenni

Pietro Nenni war ein bedeutender italienischer Politiker und Journalist. Er wurde am 9. Februar 1891 in Faenza, Provinz Ravenna, geboren und starb am 1. Januar 1980 in Rom.
Nenni war von 1949 bis 1963 Vorsitzender der Partito Socialista Italiano (PSI), von 1963 bis 1968 stellvertretender Ministerpräsident sowie 1946–47 und 1968–69 Außenminister Italiens. Er war auch der nationale Sekretär der PSI und Senator auf Lebenszeit seit 1970.
Er wuchs in einfachen Verhältnissen in der Romagna auf und verlor seinen Vater im Alter von fünf Jahren. Nenni begann seine Karriere als Journalist und trat 1908 in die linksliberale Partito Repubblicano Italiano (PRI) ein.
Während des Ersten Weltkriegs befürwortete Nenni den Kriegseintritt Italiens gegen Österreich - Ungarn. Nach dem Krieg gründete er die Ortsgruppe der Fasci italiani di combattimento in Bologna, brach jedoch 1921 mit Benito Mussolini und wechselte zur Partito Socialista Italiano (PSI).
Unter Mussolinis Faschismus musste er 1926 ins Exil nach Frankreich fliehen. Von 1936 bis 1939 nahm er mit dem Garibaldi - Bataillon auf republikanischer Seite am Spanischen Bürgerkrieg teil.
Nach dem Sturz Mussolinis wurde er befreit und im August 1943 in Rom zum nationalen Sekretär (Parteichef) der Partito Socialista Italiano di Unità Proletaria (PSIUP) gewählt.
Pietro Nenni war eine zentrale Figur der italienischen politischen Linken vom 1920er bis in die 1960er Jahre. Er war Empfänger des Lenin - Friedenspreises im Jahr 1951.


von: Microsoft Copilot - Mit KI Unterstützung erstellt

Nenni, Pietro, 1891/Faenza—1980/Rom, trat 1921 — nach längerer Mitarbeit bei den Republikanern (seit 1908) und kurzzeitiger Annäherung an den Faschismus (1919) — der Italienischen Sozialistischen Partei (PSI) bei. Seit 1922 war er in wechselnden Funktionen (Sekretär und Präsident des PSI, Direktor des Avanti!) die bestimmende Persönlichkeit des italienischen Sozialismus sowohl in dessen internen Auseinandersetzungen wie in der Beziehung zur Italienischen Kommunistischen Partei (PCI). Nachdem N. 1922/23 die Verschmelzung des PSI mit dem PCI verhindert hatte, war er (seit 1926 in Frankreich im Exil) 1930 an der Wiedervereinigung des maximalistischen und des reformistischen Flügels der Sozialisten maßgeblich beteiligt und schloß 1934 die Vereinbarung der Aktionseinheit mit dem PCI ab. 1936 - 38 nahm er am Spanischen Bürgerkrieg teil. Die Zusammenarbeit mit dem PCI lockerte sich erst 1956 infolge des XX. Parteitages der KPdSU und der sowjetischen Intervention in Ungarn und wurde zunehmend verdrängt von einer Annäherung an die seit 1947 abgespaltene ehemalige Parteirechte als Reaktion auf die von den Christdemokraten propagierte »Öffnung nach links«. 1963 führte N. den PSI in die erste der Mitte - Links - Regierungen der 60er Jahre, in denen er (nachdem er schon 1945 - 47 verschiedene Regierungsämter bekleidet hatte) zunächst stellvertretender Ministerpräsident (1963—68) und dann Außenminister (1968/69) war. 1966 gelang ihm die Wiedervereinigung mit der Italienischen Sozialistischen Demokratischen Partei, die aber 1969 nach dem Scheitern der Mitte - Links - Koalition wieder zerbrach. Nach kurzzeitigem Rückzug wurde N. Anfang der 70er Jahre erneut zum Parteipräsidenten gewählt und betrieb mit der Konzeption der »sozialistischen Alternative« die Wiederannäherung an den PCI.


in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus