Spanien.
Geschichte. Verbürgte Nachrichten über das Bestehen eigentlicher Posteinrichtungen kommen in Spanien schon im 13. Jahrhundert vor. Zu Ende dieses Jahrhunderts bildeten sich in Katalonien Ver - einigungen von Boten, die damals schon „correos“ (Eilboten) oder „troters“ (Läufer) genannt wurden. Correos ist bis heute die Bezeichnung für Post geblieben. In einer Verordnung setzte der Rat von Barcelona 1338 die Pflichten der Eilboten gegenüber den Privatpersonen fest, die sich ihrer bedienen wollten; es waren also Posteinrichtungen für den öffentlichen Gebrauch im Königreich Aragonien schon im 14. Jahrhundert vorhanden. Ferdinand der Katholische erließ 1506 an die Boten von Valencia eine Botschaft, die genaue Einzelvorschriften über die Behandlung der von Botenhaltern angenommenen Briefe enthält. Am Hofe Ferdinands des Katholischen tauchte auch zum ersten Male das Amt des „Correo Mayor“ (Botenmeister, Postmeister) auf. Mit dem König Philipp dem Schönen (1504 - 1506) kam Maffeo v. Taxis nach Spanien, dem das Postmeisteramt übertragen wurde. Die Taxisschen Posten dienten hauptsächlich zur Verbindung Spaniens mit dem habsburgischen Länderbesitz in den Niederlanden und in Österreich. In Spanien selbst blieb die Verkehrsvermittlung wesentlich in der Hand der vorher eingerichteten städtischen und privaten Unternehmungen. Mitglieder der Familie Taxis haben bis in das 17. Jahrhundert dem eingeschränkten Postwesen ihrer Familie in Spanien vorgestanden. Nach Ablösung der privaten Vorrechte richtete Philipp V. am 8. 7. 1716 das Postwesen als Staatsanstalt ein und ernannte den ersten Generaladministrator der Posten. 1794 erging eine für das Postwesen besonders wichtige Generalverordnung, die in vielen Punkten bis in die neuere Zeit gültig geblieben ist. 1871 wurde die Telegraphie mit der Post vereinigt.
in: Hans Rackow: Handwörterbuch des Postwesens
Spanischer Bürgerkrieg, Folge des von nationalistischen, traditionalistischen, falangistisch-faschistischen und konservativen Kräften getragenen und von Militärs geführten fehlgeschlagenen Aufstands gegen die II. Republik. Der Putsch und der daraus resultierende Bürgerkrieg waren ihrem Ursprung nach primär ein Ergebnis unbewältigter innerspanischer Probleme politischen, ideologischen und vor allem sozialen Inhalts. Lange Zeit waren in der Diskussion über den S. B. zwei Verschwörungstheorien vorherrschend: Die eine sprach von einer faschistischen Anzettelung, die andere von einer kommunistischen Bedrohung Spaniens als Kriegsursache.
Allerdings waren weniger die faschistische Falange bzw. die Kommunisten als vielmehr politischer Militarismus/Rechtskonservativismus und Anarchismus/Linkssozialismus in ihrer jeweils spezifisch spanischen Ausprägung die entscheidenden, zum Bürgerkrieg führenden Triebkräfte. Von Anfang an erregte der Krieg in der europäisch-amerikanischen Öffentlichkeit heftige Anteilnahme, die von literarisch-publizistischer Parteinahme bis zum persönlichen Kriegsdienst (zumeist für die Republik) reichte. »Internationalisiert« wurde der Krieg aber vor allem durch das Eingreifen ausländischer Mächte: Deutschland (vor allem durch die Legion Condor) und Italien (durch den Corpo Truppe Volontarie) unterstützten die Aufständischen, die UdSSR und die unter maßgeblicher kommunistischer Leitung stehenden Internationalen Brigaden halfen der Republik; England, Frankreich und die USA bekannten sich zum Prinzip der »Nichteinmischung« (Einsetzung eines »Nichteinmischungskomitees« in London).
Parallel zu den militärischen Aktionen begann in der »nationalen« Zone F. Francos der Aufbau eines »Neuen Staates« mit seiner diktatorialen Struktur, während im republikanisch gebliebenen Landesteil eine soziale Revolution begann, die vor allem von Mitgliedern der millionenstarken anarchosyndikalistischen Gewerkschaft Confederaciön Nacional del Trabajo, zu einem geringeren Teil auch von Linkssozialisten der Union General de Trabajadores und antistalinistischen Marxisten getragen wurde. Ziel dieser sozialrevolutionären Umwälzung war die Errichtung einer sozialistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Zu Hauptgegnern der schon vor dem franquistischen Sieg gescheiterten Revolution wurden die stalinistischen Kommunisten der Kommunistischen Partei Spaniens und die übrigen Parteien der Volksfront. Der Sieg Francos im S. B., der sowohl durch die deutsch-italienische Unterstützung als auch durch die Politik der Nichtintervention und die innere Zerrissenheit der politischen Kräfte der Republik ermöglicht wurde, bedeutete für Spanien den Beginn einer fast 40jährigen Diktatur. Die Kriegskosten gab die nationalistische Seite mit 30 Mrd. Peseten an. Die Zahl der Getöteten beläuft sich wahrscheinlich auf über 500000; hinzu kommen noch etwa 400000 nach 1939 politisch Exilierte.
in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus