Filippo Turati

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Filippo Turati (* 26. November 1857 in Canzo bei Como; † 29. März 1932 in Paris) war italienischer Jurist, Soziologe, Dichter und sozialdemokratischer Politiker. Er gehörte von 1895 bis 1929 der Camera dei deputati an.

Turati, Filippo, 1857/Canzo—1932/Paris. Nach Mitarbeit an verschiedenen radikaldemokratischen Zeitschriften gründete T. 1889 die Sozialistische Liga in Mailand. Er betonte nachdrücklich die Notwendigkeit einer einheitlichen nationalen politischen Organisation der Arbeiterbewegung und warb dafür in der 1891 erstmals von ihm herausgegebenen Critica Sociale, lange Zeit die bedeutendste sozialistische Zeitschrift Italiens. Als es 1892 in Genua zum Zusammenschluß des ouvrieristischen Flügels der Arbeiterbewegung und der sozialistischen Intelligenz zur Italienischen Arbeiterpartei kam (unter Ausschluß der anarchistischen Tradition), war T. maßgeblich beteiligt, ebenso an der — nach einem zwischenzeitlichen Verbot 1895 erfolgenden Wiedergründung als *Italienische Sozialistische Partei (PSI). Als führender Vertreter der reformistischen Fraktion des PSI bestimmte er 1900—12 weitgehend dessen politische Linie.
Nachdem T. 1917 aus der neutralistischen Position des PSI zum I. Weltkrieg ausgebrochen war und im Gegensatz zu der in dieser Zeit dominierenden maximalistischen Fraktion mit der Oktoberrevolution auch eine revolutionäre Perspektive für Italien verworfen hatte, wurde er 1922 — auf Betreiben der Kommunistischen Internationale — aus dem PSI ausgeschlossen und gründete daraufhin die Vereinigte Sozialistische Partei (PSU). Die Durchsetzung des Faschismus machte auch T. handlungsunfähig und zwang ihn 1927 zur Emigration nach Frankreich. Dort wirkte er wenig später an der Gründung der Antifaschistischen Konzentration mit und erreichte 1930 die Wiedervereinigung von PSI und PSU.


in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus