Filippo Turati

San Marino

Maestri di libertà

2012 Maestri di libertà

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Filippo Turati war ein bemerkenswerter italienischer Soziologe, Kriminologe, Dichter und sozialdemokratischer Politiker. Geboren am 26. November 1857 in Canzo bei Como, absolvierte er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bologna im Jahr 1877.
Turati engagierte sich politisch und interessierte sich insbesondere für Fragen der Demokratisierung und die Zusammenhänge von Kriminalität und sozialen Umständen. Er verfasste eine vielbeachtete Arbeit mit dem Titel "Il delitto e la questione sociale" (Das Verbrechen und die soziale Frage). Neben seiner politischen Arbeit war Turati auch als Dichter tätig und gehörte dem Künstlerkreis Scapigliatura an. Seine Arbeiterhymne "Inno dei lavoratori" wurde zum populärsten Lied der jungen Arbeiterbewegung.
Turati spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung des Partito dei Lavoratori Italiani (Partei der italienischen Arbeiter) im Jahr 1892, der später in Partito Socialista dei Lavoratori Italiani (Sozialistische Partei der italienischen Arbeiter) und schließlich in Partito Socialista Italiano (Italienische Sozialistische Partei) umbenannt wurde. Turati und seine Lebensgefährtin Anna Kuliscioff waren die treibenden Kräfte hinter dieser Bewegung. Sie waren beide Reformisten und strebten den Sieg des Sozialismus durch parlamentarische Mittel, Gewerkschaften und Volksbildung an.
Turati war von 1895 bis 1929 Mitglied der Camera dei deputati, dem italienischen Abgeordnetenhaus. Er setzte sich erfolgreich für Allianzen mit anderen demokratischen Parteien ein, um Diskriminierungsversuche der Regierungskoalition gegen die neue Partei zu vereiteln.
Turati starb am 29. März 1932 in Paris. Sein Vermächtnis als einer der ersten und wichtigsten Führer des italienischen Sozialismus lebt jedoch weiter.


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Turati, Filippo, 1857/Canzo—1932/Paris. Nach Mitarbeit an verschiedenen radikaldemokratischen Zeitschriften gründete T. 1889 die Sozialistische Liga in Mailand. Er betonte nachdrücklich die Notwendigkeit einer einheitlichen nationalen politischen Organisation der Arbeiterbewegung und warb dafür in der 1891 erstmals von ihm herausgegebenen Critica Sociale, lange Zeit die bedeutendste sozialistische Zeitschrift Italiens. Als es 1892 in Genua zum Zusammenschluß des ouvrieristischen Flügels der Arbeiterbewegung und der sozialistischen Intelligenz zur Italienischen Arbeiterpartei kam (unter Ausschluß der anarchistischen Tradition), war T. maßgeblich beteiligt, ebenso an der — nach einem zwischenzeitlichen Verbot 1895 erfolgenden Wiedergründung als *Italienische Sozialistische Partei (PSI). Als führender Vertreter der reformistischen Fraktion des PSI bestimmte er 1900—12 weitgehend dessen politische Linie.
Nachdem T. 1917 aus der neutralistischen Position des PSI zum I. Weltkrieg ausgebrochen war und im Gegensatz zu der in dieser Zeit dominierenden maximalistischen Fraktion mit der Oktoberrevolution auch eine revolutionäre Perspektive für Italien verworfen hatte, wurde er 1922 — auf Betreiben der Kommunistischen Internationale — aus dem PSI ausgeschlossen und gründete daraufhin die Vereinigte Sozialistische Partei (PSU). Die Durchsetzung des Faschismus machte auch T. handlungsunfähig und zwang ihn 1927 zur Emigration nach Frankreich. Dort wirkte er wenig später an der Gründung der Antifaschistischen Konzentration mit und erreichte 1930 die Wiedervereinigung von PSI und PSU.


in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus