Vittorio Emanuele Orlando

Vittorio Emanuele Orlando (19. Mai 1860 in Palermo; † 1. Dezember 1952 in Rom) war ein italienischer Rechtswissenschaftler und Politiker. Von 1917 bis 1919 bekleidete er das Amt des Präsidenten des Ministerrats des Königreichs Italien. Seine herausragendste Rolle spielte er jedoch auf der Pariser Friedenskonferenz 1919, wo er als Mitglied des Rats der Vier agierte.
Orlando begann seine Karriere als Jurist und erhielt bereits im Alter von 25 Jahren einen Lehrstuhl für Verfassungsrecht an der Universität Modena. Später lehrte er auch in Messina und Palermo. Als liberaler Abgeordneter zog er 1897 ins Parlament ein. Ab 1901 war er Professor für öffentliches und Verfassungsrecht an der Universität Rom.
Während des Ersten Weltkriegs wurde Orlando 1917 zum Ministerpräsidenten gewählt, nachdem die Niederlage in der Schlacht von Karfreit zum Rücktritt von Ministerpräsident Paolo Boselli geführt hatte. Auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 arbeitete er eng mit Woodrow Wilson, Georges Clemenceau und David Lloyd George zusammen. Gemeinsam gestalteten sie die Pariser Vorortverträge, die den Ersten Weltkrieg offiziell beendeten.
Obwohl Orlando aufgrund seiner schwachen politischen Position und mangelnden Englischkenntnisse eine untergeordnete Rolle spielte, setzte er sich für italienische Territorialforderungen ein. Sein Protest und vorübergehendes Verlassen der Konferenz führten zu Zustimmung in Italien, schwächten jedoch seine Position auf der internationalen Bühne. Nach einem Misstrauensvotum trat er 1919 als Ministerpräsident zurück.
In den folgenden Jahren arbeitete Orlando an der Völkerbundsakte mit. Nach dem Sturz Mussolinis kehrte er 1944 auf seinen Lehrstuhl zurück und wurde später Mitglied der verfassunggebenden Versammlung. Sein Beitrag zur internationalen Diplomatie und sein Engagement für Italien sind bis heute von Bedeutung1 2 3.

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